Freitag, 4. Januar 2008

Republica Oriente del Uruguay

Palacio Salvo
Es galt einmal als das häßllichste Gebäude Südamerikas, aber wenn ich mich auf der Plaza Independencia, der guten Stube der Stadt, umschaue finde ich auf jeder der 4 Seiten mindestens eines das noch häßlicher ist. Die Rede ist vom Palacio Salvo, einem gewaltigen grauen Gebäude aus Granit, dessen Baustil keiner Epoche zuzuordnen ist. Einen mächtigen Turm hat sein Erbauer ihm an die Seite gesetzt und diesen mit allerlei Zierrat versehen: kleine Erker, Balkone und Balustraden. Wenn man ihn genauer betrachtet erkennt man jedoch hübsche Details.
Heute ist der Palacio Salvo das Wahrzeichen der Stadt Montevideo und heute prangen auf der Kuppel seines Turms eine Vielzahl von Antennen für den Mobilfunkempfang und eine riesige rot weis gestrichene Fernsehantenne, die das Gebäude nich unbedingt schöner machen.

Montevideo - ich sehe einen Berg, hat man die Hauptstadt des Landes genannt, das mit vollem Namen "Republica Oriente del Uruguay" also die Republik östlich des Uruguay, heißt. Immer schon habe ich mich über den Namen Uruguay gewundert und er hat einen erheblichen Teil der von diesem Land ausgehenden Faszination ausgemacht. Uruguay heißt der Fluß, der die Republik von seinem großen Nachbarn Brasilien im Norden trennt und der Begriff kommt wohl aus der damals hier gesprochenen Indianersprache. Ausdrücke indigener Sprachen findet man noch überall auf dem Kontinent: Tucumán, Jabaquára, aber auch Chicago (wilde Zwiebeln) oder Milwaukee (Sammelplatz am Wasser).
Der Rio Uruguay fließt mit dem Rio Parana zusammen und dann wird aus ihnen der Rio de la Plata, der Silberfluß, an dessen Mündung sowohl Montvideo als auch Buenos Aires liegen.
Im Rio Parana wurden, wie ich gestern in den argentinischen Fernsehnachrichten erfahren habe, mehrere Badende in der Stadt Rossario von Piranhas angegriffen und verletzt. Ich dachte immer Piranhas würden Menschen nicht angreifen.

Als ich mich auf meine Reise vorbereiten wollte war ich auf der Suche nach einem Reisefüher über Uruguay, konnte jedoch zu meinem Erstaunen keinen finden. Nach zwei Tagen in der Stadt weiß ich nun warum: Es gibt nicht viel was man als Sehenswürdigkeit bezeichnen könnte. Einige hübsche Wohnviertel, ein paar Einkaufszentren, ein paar Strände, ein Hafen. Montevideo gilt als die sicherste Hauptstadt Südamerikas und, nach Tokio, als zweitsicherste der Welt. Das Leben geht hier seinen gemächlichen Gang.

Man behauptet in Uruguay die besten und größten Steaks der Welt zu servieren, aber auch hier steht es nach zwei Abendessen 2:0 für Argentinien. Mir scheint man hat hier einige Minderwertigkeitkomplexe. Das Land, nur wenig größer als Bayern und Baden Würtemberg zusammen ist zwischen zwei mächtigen Nachbarn, Brasilien in Norden und Argentinien im Süden, eingequetscht. Etwas über 3 Millionen Einwohner zählt man hier, von denen 1,3 Millionen die Hauptstadt bevölkern, der Rest des Landes ist Weideland für Rinder.
Nur einen Superlativ hat das Land zu bieten: Punta del Este, den mondänsten Badeort des Kontinents, wo im Sommer die Preise explodieren und sich Models, Film- und Fernsehstars am Strand ein Stelldichein geben und die Nächte durchgefeiert wird.
Nicht unbedingt das wonach ich suche.

2 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Ich muss gestehen, Deine Reiseroute nicht mehr im Kopf zu haben. Aber ich wünsche Dir natürlich, dass da noch Steigerungen drin sind, was die Sehenswürdigkeiten und auch die kulinarischen Genüsse betrifft.
Aber Dir wird sicher 'was einfallen, wie Du der Reise noch ein paar Highlights abgewinnen kannst. Good luck, jedenfalls, und hoffentlich bald wieder mehr Vergnügen als johlende Komparsen am Flughafen. ;-)

Wolfram hat gesagt…

Meine Reiseroute geht von hier in den Norden Argentiniens (im Süden war ich ja letztes Jahr) bis an die bolivianische Grenze und dann nach Chile rüber und von da dann nach Hause.

Es ist nicht schlecht hier, nur nicht besonders spektakulär.