Sonntag, 10. Januar 2010

Ein Porsche für die Nase

Speed

Als das Fahrwerk des Flugzeugs einfährt und sich der Airbus in den Tropenhimmel erhebt, bin ich bereits seit fast 20 Stunden unterwegs. Nochmal 2 Stunden 20 soll der Flug von Singapur nach Bangkok, meinen vorläufigen Reiseziel, dauern.
Das Ticket für diesen Flug habe ich, wie man das heute halt so macht, zu Hause online gebucht und bezahlt. Mit nichts weiter als einer Reservierungsnummer stehe ich am Schalter und möchte für meinen Flug einchecken, aber die Dame am Check In kann meine Reservierung nicht finden. Nach längerem Suchen stellt sie fest, dass meine Kreditkarte vom System nicht akzeptiert wurde und meine Buchung daher nicht zu stande kam. "Mai pen rai" - kein Problem, es sind noch genügend Plätze frei und ich kann noch, ganz so wie man es früher gemacht hat, ein Ticket am Schalter kaufen. Als kleines Bonbon bekomme ich beim Einchecken jetzt einen der begehrten Plätze am Notausgang, für den man bei AirAisa normalerweise extra bezahlen muss, und außerdem bin ich der Einzige, der in dieser Reihe sitzt und so kann ich mich nach dem Start lang machen und etwas Schlaf nachholen.

Die Sukhumvit ist die längste Straße des Landes und führt mehrere hundert Kilometer durch Bangkok und Thailand. In der Hauptstadt haben sich hier einige der großen Hotelketten niedergelassen und hier ist auch mein Hotel für die ersten vier Nächte. Da ich am Anfang des Urlaubs immer ein paar Tage brauche um von Alltags- auf Entspannungsmodus zu schalten, habe ich mir dafür ein gutes Hotel, mit hübscher Poolanlage auf dem Dach und einem schönen, geräumigen Zimmer, gegönnt.

Mann kann noch so konzentriert packen, beim Auspacken merkt man dann, dass man doch etwas vergessen hat. Diesmal ist es meine Lesebrille! Da ich für diese Reise fünf Bücher und einen telefonbuchdicken Reiseführer mitschleppe und dies nicht umsonst getan haben möchte, mache ich mich am ersten Tag auf den Weg einen günstigen Optiker zu finden. Einen guten Optiker erkennt man nicht nur an der Auswahl der Brillendesigner, sondern besonders daran, dass einem die eigene Brille sofort vom Personal geputzt wird, während man andere Modelle ausprobiert. Nachdem ich mich umgeschaut und einige Modelle aufprobiert habe, sage ich dem Verkäufer, dass ich eine Lesebrille als Ersatz für meine zu Hause gelassene brauche. Gleich das erste Modell, das mir gezeigt wird, findet meine volle Zustimmung: eine Brille aus dem Hause Porsche. Fahren werde ich zwar nie einen, dazu habe ich einfach nicht genug Geld, warum aber keinen auf der Nase tragen?
Am nächsten Tag ist sie schon abholbereit und so steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Weg.

Im Laufe des Tages ruft meine Freundin Cherry an, der ich gemailt habe, dass ich am Wochenende in der Stadt bin, und läd mich zu einem Konzert des Bangkok Synphonie Orchesters im Lumpini Park ein.
Um kurz nach fünf treffe ich sie am Parkeingang und gemeinsam machen wir uns auf den Weg durch den Park. Auf einer Wiese vor dem Pavillion, in dem das Orchester spielt, treffen wir zwei Arbeitskolleginnen von ihr mit denen sie ebenfalls verabredet sind und die bereits einen Platz für uns reserviert haben.
Das Orchester spielt Stücke von Bizet, Ravel, Strauss und Haydn, aber auch "Stairways to Heaven" von Led Zeppelin oder "A whole new word" aus dem Disneyfilm "Aladin".
Nach dem Konzert wollen wir von dem reichhaltigen Angebot der Stände des Lumpini Nachtmarktes gebrauch machen und dort zu Abend essen. Phat Thai Nudeln, Satay Spießchen mit Erdnusssoße und gebratener, scharfer Reis suche ich mir aus und bezahle zum Schluß gerade einmal drei Euro.
Im Laufe des Gesprächs fragt Cherry mich, wie meine Reisepläne sind und ich sage ihr grob, was ich mir überlegt habe. Sie bietet mir sofort an, die Hotels für mich zu buchen, denn sie arbeitet als Manager in einer Reiseagentur und kauft Hotelübernachtungen "en gros" und damit deutlich günstiger ein. Auch mit allen Einzelheiten ist sie nicht einverstanden und schlägt mir die ein oder andere Änderung vor. Zum Schluß bietet sie mir an mir eine ganze Rundreise zusammenzustellen und mich außerdem noch auf eine Inselgruppe zu schicken, die kaum einer kennt und die sie als das Paradies bezeichet. Ich soll sie am nächsten Tag im Büro anrufen um die Einzelheiten zu besprechen. Das fängt doch gut an, oder?

3 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Mein lieber Schieber! Bloß nicht hängenbleiben! ;-) Ich will die Inselgruppe sehen! LOL. Also dann - Gratulation zum Nasenporsche! (das wird auch für mich der einzige bleiben, den ich je fahren werde ;-))

himmatomm hat gesagt…

Hallo, Wolfram, während wir hier im SChnee stapfen, hast Du Dir den Sommer, wenn auch fast am anderen Ende der Welt, geholt. Wir sind besonders gespannt auf die angekündigte Märcheninsel! Aber Du wirst auch sonst in neuen Eindrücken schwelgen, hoffen wir. Alles Liebe! fudddl und Peter

Wolfram hat gesagt…

Ja Fuddl, auf die Märcheninsel bin ich auch gespannt, obwohl es dafür mehr als eine Alternative gibt.

Immer schön auf den Boden gucken und bloß nicht hinfallen, Peter. Außerdem immer schön warm anziehen!