Donnerstag, 14. Januar 2010

Schwimmen im Urwald

River Kwae

Das Floß wird von den Stromschnellen erfasst und dreht sich plötzlich. Der Steuermann versucht noch gegenzulenken, doch vergebens. Ich bekomme eine volle Ladung Wasser ab und bin froh, dass ich meine Kamera noch rechtzeitig in meiner wasserdichten Tasche verstauen konnte. Danach wirkt der Fluss genauso träge und ruhig wie zuvor. Auf dem Kwae hat unsere Tour jedoch nicht begonnen.

Bereits um 8 Uhr kommen wir am Elefantencamp an, um hier unsere Reittiere zu besteigen. Zwar habe ich im letzten Jahr eine kurze Einführung in das Reiten von Elefanten bekommen, das verschweige ich aber hier in aller Bescheidenheit. Heute bin ich nur Passagier und nehme auf einer Holzbank, auf dem Rücken des Tieres, hinter dem Mahut, Platz. Der Ritt bringt uns durch den Urwald und durch ein Karen-Dorf, einer ethnischen Minderheit, die aus dem nahen Burma geflüchtet sind um hier eine neue Heimat zu finden. Die einfachen Hütten sind aus Bambus gebaut und haben weder Strom noch fließendes Wasser, aber die Menschen, die vor den Häuser sitzen sehen zufrieden aus.
Der Ritt dauert etwa eine Stunde, was aber nicht viel heißt, denn Elefanten sind nicht gerade die Ferraris unter den Reittieren, bis wir am Fluß ankommen. Dort sollen wir nun auf die Bambusflöße umsteigen. Ein paar Karenfrauen aus dem nahen Dorf verkaufen Bananen, die man an die Elefanten verfüttern kann. Ich kaufe gerne ein Körbchen um mich bei meinem Dickhäuter erkenntlich zu zeigen.
Eine andere Frau trägt eine, mehrere Meter lange, gelbe Python-Schlange über den Schultern und bietet an, diese den Touristen um den Hals zu legen und sie dann zu fotografieren. Ich lehne ab, darf das prächtige Tier aber trotzdem streicheln. Es fühlt sich kalt, glatt und trocken an.

Elephant ride

Die Bambusflöße sind sehr einfach und man möchte kaum glauben, dass sie 6 Menschen tragen können. Der Steuermann sitzt vorne auf dem Floß und steuert mit einem Paddel. Der Staudamm wurde am Morgen geöffnet und so führt der Fluß genügend Wasser und hat eine ordentliche Fließgeschwindigkeit.
Die Fahrt führt mitten durch den Dschungel, vorbei an alten Baumriesen und Bambus, der sich über den Fluß neigt. Wir scheuchen einen Schwarm Reiher auf, die dicht über uns hinwegfliegen, dann hört man nur das Rauschen des Wassers und die Geräusche des Urwalds. Ab und zu gabelt sich der Fluß und wenn man näher ans Ufer kommt kann man kleine Kolibris beobachten, die von Blüte zu Blüte schwirren.

Als wir angelegt haben wartet unsere Führerin bereits auf uns, um uns das letzte Stück des Weges mit einen Kleinbus zu fahren.
Ziel des heutigen Ausflugs ist der Erawan Nationalpark, genauer gesagt der siebenstufige Wasserfall, der dem Park seinen Namen gab. Die ersten beiden Stufen sind noch leicht, auf gut angelegten Wanderwegen zu erreichen, danach geht es auf felsigen Wegen weiter und ich bin froh, mich heute gegen Sandalen entschieden zu haben. Den ersten Teil des Weges lege ich mit Katie, einer Australierin, zurück, die heute ihren 22. Geburtstag feiert, und auf dem Weg nach England ist, um dort ein Jahr zu verbringen. Ihr Bruder, den sie auf dem Weg besuch, lebt seit einem Jahr in Thailand und arbeitet als Designer für Sporttrikots auf der Insel Phuket. Es gibt schlimmere Schicksale.

Erawan Falls

Jeder Wasserfall ergießt sich, türkisblau, in ein mehr oder weniger großes Becken und jedes davon läd zum Schwimmen ein. Mir gefällt Becken Nummer 4 am besten, da es über eine natürliche Wasserrutsche verfügt. Bereits am Eingang des Parks wird man ermahnt stets seine Sachen im Auge zu behalten, da es an den Wasserfällen nur so vor Affen wimmelt, die sich einen Spaß daraus machen, Taschen und Rucksäcke der Touristen zu stehlen um sie auf den Wipfeln der Bäume nach Essbarem zu durchsuchen. Bevor ich in das natürliche Becken springe, knote ich deshalb meine Tasche an einer Baumwurzel fest.

Jeder Tourist, der den Park betritt muss für jede Wasserflasche und für jede Verpackung anderer Lebensmittel ein Pfand von 20 Bath bezahlen, die er, beim vorweisen der leeren Flaschen, wieder zurückbekommt. So wird verhindert, dass dieses wunderschöne Stück Natur gedankenlos zugemüllt wird.

3 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Das wär's, glaub ich: Einen ordentlichen Job haben und in Thailand leben und arbeiten. Aber was weiß ich schon...

Lustig, wie Mädels immer gleich posen müssen, wenn sie vor 'ner Kamera stehen - und sei es ihre eigene...

Wolfram hat gesagt…

Waren übrigens alles Olgas aus dem kalten Russland. Würde man nicht meinen, oder?

renovatio hat gesagt…

Also gehen die Olgas jetzt wohl überallhin, wo sie meinen, einen Stecher und Ernährer rumkriegen zu können. Ts, ts, ts... gut, dass ich mit der Scheißfi**erei aufgehört habe ;-)