Eine ältere Dame liegt im warmen Wasser des Pazifik und lässt sich in den Wellen treiben. Als ich vorbeilaufe, spricht sie mich an: „Entschuldigung, ich habe meine Brille nicht auf. Kann es sein, dass der Mann da drüben nackt ist?“ Tatsächlich steht in einiger Entfernung ein Mann, der aussieht, als ob er keine Hose trägt. Beim näheren Hinsehen kann ich aber sehen, dass er einen Tanga trägt, der vorne mit einer Art Beutel das Wichtigste verdeckt. Ich erinnere mich, dass ich an der Stelle vorher schon einmal vorbeigekommen bin und dass mir aufgefallen ist, dass der Abschnitt des Strandes bevorzugt von Schwulen frequentiert wird. Die alte Dame gibt sich damit zufrieden.
Hawaii war schon immer ein Traum von mir. Seit ich, als Kind, zum ersten Mal Bilder davon gesehen habe, dass Reisende von tanzenden Mädchen in Baströcken begrüßt werden, die ihnen Blumenketten um den Hals legen, nachdem sie aus dem Flugzeug ausgestiegen sind. Diese Bild stammt natürlich noch aus den 50er oder 60er Jahren, als das Wort Massentourismus noch unbekannt und die Inseln mitten im pazifischen Ozean noch einer kleiner Hand sehr wohlhabender Menschen vorbehalten waren.
Viel hat sich geändert in den vergangenen Jahrzehnten. Heute stehen Langstreckenflugzeuge, die zwischen drei und vierhundert Passagiere transportieren, auf dem Flughafen von Honolulu und man verlässt das Flugzeug nicht mehr über Treppen und läuft über das Vorfeld sondern gelangt durch metallene Gangways in das Terminal, das so verwechselbar ist, dass es überall stehen könnte. Auch die Mädchen in Baströcken sucht man heute vergebens.
Als ich die Gepäckbänder erreiche, steht da aber ein Mann mit einem Schild, auf dem mein Name steht. Als ich mich zu erkennen gebe begrüsst er mich mit einem „Aloha“ und hängt mir die traditionelle Blumenkette, die Lei, um den Hals.
Er wartet bis ich mein Gepäck in Empfang genommen habe und bringt mich dann zu meinem Hotelbus.
Als ich das Terminal verlasse, empfängt mich warme, feuchte Luft und ich kann den nahen Ozean riechen. Der Wind zerrt an den Palmwedeln der großen Kokospalmen und die Sonne scheint. Ich bin in Hawaii - endlich!
Mein Zimmer ist noch nicht fertig, aber ich kann mein Gepäck in der Aufbewahrung abstellen und mich auf meinen ersten Erkundungsgang begeben.
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