Samstag, 5. Januar 2013

JFK


JFK

In einer Ecke des Raumes im 6. Stock des Dallas Schoolbook Depository stehen aufgestapelte Pappkartons, mit der Aufschrift „Books“. Um diesen geschichtsträchtigen Ort zu schützen hat man um ihn eine Glaswand errichtet. Der Audioführer des Museums leitet die Besucher an das nächste Fenster und bittet einen den Blick nach unten, auf die Elm Street, zu werfen.

Von hier bietet sich fast der gleiche Blick den Lee Harvey Oswald am 22. November 1963 hatte, als er mit zwei Schuss aus seinem Gewehr die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika im 20. Jahrhundert, für immer verändern sollte. 
Auf der Strasse markiert ein weißes Kreuz die Stelle, an der Präsident Kennedy um kurz nach 13 Uhr getroffen wurde.
Die Bäume, die einem jetzt den Blick teilweise verwehren, waren vor 50 Jahren noch deutlich kleiner, das Schulbuchlager an diesem Tag verwaist, die Kartons boten  Sichtschutz und gleichzeitig eine gute Auflage für das Gewehr. Der Schütze hat sich diesen Platz mit Bedacht ausgesucht.

Das Museum „The Sixth Floor“ hat sich Kennedys Leben und sein Wirken in den kaum 1000 Tagen als Präsident zu Thema gemacht, von seiner Wahl, über die Kubakrise, die missglückte Landung in der Schweinebucht, dem Mauerbau und seiner berühmten Rede in Berlin, und dem von ihm initiierten Raumfahrtprogramm, behandelt natürlich aber auch das feige Attentat, dem er zum Opfer fiel, in großem Umfang.

Die Ausstellungsstücke umfassen zum Beispiel ein Modell des Gebäudes, mit Hilfe dessen das FBI versucht hat den Anschlag zu rekonstruieren, die beschlagnahmten Film- und Fotoapparate der Zuschauer, die die Ermordung unfreiwillig dokumentierten und die jeder von uns so oft gesehen hat. Unter einem Glaskasten steht das Gedeck für den Präsidenten, auf dem ihm das Mittagessen hätte serviert werden sollen, das jedoch nie stattfand. Der Audioführer verdeutlicht das alles mit Tonaufnahmen von Augenzeugen.

Es gibt einige Videoeinspielungen. Eine davon zeigt die weltweiten Reaktionen auf die Ermordung. Die Zuschauer sitzen ganz still davor und und folgen gebannt dem Film, der vor ihnen läuft. Manche halten sich dabei in den Armen und sind sichtlich bewegt. Man könnte meinen das Attentat hat erst vor wenigen Tagen und nicht schon vor 50 Jahren stattgefunden.

Man erfährt wie es zur Ergreifung Oswalds und, zwei Tage später, zu dessen Ermordung kam. Wie eine Kommission herausfinden sollte, ob Oswald alleiniger Schütze war und ob er im Auftrag gehandelt hatte. Der ganze Anschlag wird aus allen Blickwinkeln beleuchtet, dem der Verschwörungstheoretiker, genauso wie der offiziellen Version.
Unwillkürlich überlegt man, wie unsere Welt heute aussähe, hätte Oswald den Präsidenten   damals verfehlt.

Heute scheint festzustehen, dass es mindestens noch einen weiteren Schützen gab, der vom Grasshügel neben der Strasse, geschossen haben soll. Die näheren Umstände jedoch, werden wohl für immer im Dunkeln bleiben.

The Sixth Floor Museum, Dallas

Im siebten Stock betritt man einen leeren Raum. Nur die Porträts des Präsidenten und seiner Frau hängen an einer Wand. Erst wenn man näher tritt sieht man, dass sein Porträt aus vielen kleinen Fotos seiner Frau besteht und ihres aus den Fotos Kennedys. 

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