Mittwoch, 11. Januar 2012

Der Verschneite von Cachi



El Nevado de Cachi - „der Verschneite von Cachi“ heißt der Berg, den man vom kleinen Andendörfchen Cachi sehen kann. Wenn man ihn sehen kann, denn meistens verbirgt er sein kühles Haupt in den Wolken. Heute haben wir Glück und er zeigt sich in seiner vollen 6380 Meter hohen Pracht, wenn auch nur kurz.
Cachi ist das Quechuawort für Salz. Vielleicht hielten die Ureinwohner den Schnee auf dem Berg für das Mineral?

Cachi ist ein bemerkenswertes Örtchen. Moderne Architektur ist hier verboten und daher sieht das Dorf im großen und ganzen noch so aus, wie 1673, als die Spanier es gründeten. Man hat allerdings Zugeständnisse an die Baustoffe gemacht. Die Häuser sind nicht mehr alle in der Adobebauweise, also mit ungebrannten Lehmziegeln, gebaut sondern zumindest zum Teil aus Beton. Fassade und Putz muss sich allerdings ins Ortsbild einfügen.
Außerdem wird Cachi ausschließlich von den Ureinwohnern der Puna, beziehungsweise deren Nachfahren, bewohnt, den Inkas.
Das alles würde Cachi wahrscheinlich noch nicht zum Touristenmagnet machen, wenn es nicht am Ende des Nationalparks Los Cardones liegen und sich daher perfekt zur Rast und Verköstigung der Parkbesucher anbieten würde. So verdoppelt sich jeden Tag zur Mittagszeit die Bevölkerung schlagartig für zwei Stunden, nur um den Ort danach wieder in seinen Dornröschenschlaf versinken zu lassen.

Ich hatte den Nationalpark Los Cardones bereits schon einmal besucht und war damals so fasziniert, dass ich heute noch mal wiedergekommen bin. Cardones sind die bis zu 6 Meter hohen Kandelaber- oder Baumkakteen, von denen hier auf einer relativ überschaubaren Hochebene über eine Million Exemplare stehen.
Die Straße die durch ihn führt, orientiert sich an dem alten Inka-Trail, den die Ureinwohner bereits in präkolumbianischer Zeit nutzen. Ihm folgend fanden die Spanier bereits her.
Streng genommen handelt es sich bei den Cardones allerdings gar nicht um Kakteen, sondern eben um Cardones, einer verwandten Form.
Das Holz dieser Gewächse hat eine helle Farbe, ist perforiert und sehr hart. Früher war es ein beliebter Baustoff in der Gegend, der Dachstuhl der Kirche von Cachi ist komplett aus diesem Material gefertigt. Heute stehen die stachligen Riesen unter Naturschutz und das Fällen ist streng verboten.



Abenteuerlich ist die Fahrt in die Hochebene. Es gilt einen Höhenunterschied von fast 2000 Metern zu überwinden, hauptsächlich über Staubpisten. Auf windschiefen Holzbrücken überwindet man wilde Schluchten, die Vegetation ändert sich ständig mit der Höhe und nach jeder Kurve werden die Ausblicke noch spektakulärer.

2 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Die Brücke sieht in der Tat etwas Unsicherheit einflössend aus... Schönes Bild von der Wüste, aber! Ahh...die Wüste. Ich hoffe, da komm ich auch nochmal wieder hin (in eine Wüste, meine ich).

Wolfram hat gesagt…

Ja habe ich mir auch gedacht, als ich die gesehen habe. Hast Du mal auf's Geländer geachtet?
Dieses Hochplateau ist glaube ich offiziell gar keine Wüste, sondern noch Steppe. Da ist noch jede Menge Leben: Coyoten, Lamas, wilde Esel und so weiter . Haben wir alles auf der Fahrt gesehen.
Richtig Wüste wird's dann morgen erst. Ich freu mich schon :)