Donnerstag, 20. Januar 2011

Wilde Tiere



Die Ausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ habe ich vor einigen Jahren einmal im British Museum in London gesehen. Es geht um wirklich spektakuläre Naturaufnahmen, die das Leben auf unserem Planeten dokumentieren.
Es gibt verschiedene Kategorien und die jeweiligen Siegerfotos werden in einer Wanderausstellung dem Publikum präsentiert. Die Fotografen äußern sich außerdem bei jedem Foto über die Umstände der Entstehung.
Ich habe Glück, dass die Ausstellung gerade in Sydney gastiert, denn dem Australian Museum wollte ich sowieso einen Besuch abstatten.
Geradezu sprachlos bin ich über die Siegerfotos in der Kategorie der 10 - 12 jährigen. Hier sind keine Profis am Werk, die die besten Möglichkeiten haben um ein Siegerfoto zu schießen, sondern Kinder. Ihr Gefühl für Komposition, Bewegung, Perspektive und dem Objekt, also der Landschaft oder den Tieren, die fotografiert werden, sind wirklich grandios. Die meisten der Fotos sind in direkt vor ihrer Haustür aufgenommen worden, oft mit der Ausrüstung ihrer Eltern.

Nach der Fotoausstellung widme ich mich ausgiebig der Ausstellung, die den Namen„Surviving Austalia“, also „Australien überleben“, trägt.
Hier geht es um die Gefahren, die den Menschen auf diesem Kontinent, in Gestallt von Tieren auflauern.

Fangen wir mit dem giftigsten Lebewesen der Erde an. Es hat soviel Gift, dass es eine ganze Busladung ausgewachsener Männer auf qualvollste Weise den Garaus machen kann, aber den IQ einer Scheibe Toastbrot. Die Rede ist von der Würfelqualle, die die gesamte Nordküste in den Sommermonaten in großer Menge bevölkert.
Ich habe bei der Vorbereitung meiner Reise folgende Geschichte gelesen: Ein Junge geht an einem gesperrten Strand ins Wasser, macht sich noch über seine ängstlichen Freunde, die an Land bleiben, lustig, als er von einer Würfelqualle berührt wird. Er schreit in Agonie und wird von heftigsten Krämpfen geplagt und selbst als die eilig herbeigerufenen Sanitäter ihn mit Betäubungsmittel sedieren, schreit der Junge in der Narkose weiter.

An zweiter Stelle kommt ein Octopus, klein und unscheinbar, gerade einmal 6 bis 7 cm groß, der, wenn er sich bedroht fühlt, zubeißt. Sein Gift ist tödlich ein Gegengift ist nicht bekannt.

Den dritten Platz meiner persönlichen Bestenliste gefährlicher Tiere ist eine Molusk, eine Wasserschnecke, die Giftpfeile verschießen kann, wenn man ihr zu nahe kommt.

An vierter Stelle der Tiere, denen ich nicht begegnen möchte stehen die Wasserschlangen. Sie sind allesamt giftig, aber im Gegensatz zu ihren an Land lebenden Artgenossen, nicht scheu, sondern äußerst neugierig. Sollte man einer über den Weg schwimmen, kann man sich darauf verlassen, dass sie sich einen kleinen Höflichkeitsbesuch nicht entgehen lassen wird. Es wird geraten keine hastigen Bewegungen zu machen, ihnen mit Respekt zu begegnen und ruhig zu bleiben. Wenn sie beißen, dann oft nur „trocken“, also ohne Gift, als Warnschuss sozusagen.

Dies ist nur ein kleiner Abriss der Tiere, die einem gefährlich werden können. Natürlich gibt es auch noch Haie, Krokodile, Spinnen, Skorpione und eine ganze Menge anderer Kreaturen, die einen ins Jenseits befördern können. Australien ist kein Land für Weicheier, aber das habe ich ja schon einmal erwähnt.
Warum es gerade auf diesem Kontinent so viele derart giftige Tiere gibt, ist den Forschern bis heute ein Rätsel. Spinnen, zum Beispiel, fangen hier auch nur kleine Insekten, für die sie eine solche Menge Gift nicht bräuchten.

Nach dieser Eindrücken kommen einem die Dinosaurier, die in der nächsten Halle auf die Besucher warten, gar nicht mehr so bedrohlich vor. Ich schaue mir noch ein paar gut gemachte, kurze Filme an und verlasse das Museum.

Draußen ist ein warmer Sommertag. Ich hole mir einen Kaffee, setzte mich in den Hydepark, direkt vor dem Museum, in die Sonne und lese.

1 Kommentar:

renovatio hat gesagt…

So, zur Belohnung meines Papierkrieg-Fleisses gebe ich mir nun zum Abschluß noch einen kurzen Blick auf Deinen Blog. Das mit den giftigen Tierchen hatten wir schon, ja. Schon erstaunlich, in der Tat.

Das Foto von der City-Skyline hast Du toll getroffen! Mit der Wolke und den daran vorbeilugenden Sonnenstrahlen - sehr schön!

Dann - auf zur "Geisterburg" :)
cheers!