Samstag, 22. Januar 2011

Weit im Süden

Als die Boeing 737 sich in die Luft erhebt und an Höhe gewinnt kann man erst sehen, wie groß Sydney wirklich ist. Die Häuser, die die Menschen hier bewohnen sind zwar deutlich kleiner als bei uns, meist nur eingeschossig und kellerlos, aber dadurch das fast niemand zur Miete wohnt, ist der Platzverbrauch enorm. Wenn man hier eins hat, dann ist das jedoch Platz. Ein Land, größer als Westeuropa mit nur 21,8 Millionen Einwohnern, das ist Weltrekord.
Ich habe einen Fensterplatz und kann so noch einmal einen Blick auf den Hafen, mit seinen Wahrzeichen, werfen, bis wir Sydney hinter uns lassen und, immer an der Küste entlang, Richtung Süden fliegen. Ob ich wohl nochmal zurückkommen werde?

Ich lege meine Lektüre zur Seite und schaue aus dem Fenster.
Es ist unglaublich, wie klar das Wasser ist. Ich kann selbst aus einer Höhe von ca.10000 Metern in Küstennähe noch den Meeresgrund sehen. An einem Strand, den wir überfliegen sehe ich sogar die Schatten der Wellen, die sich auf die Küste zubewegen.

Zwei Stunden später haben wir wieder Land unter uns, die Küste von Tasmanien ist erreicht. Mir fällt auf, wie braun die Insel ist. Der Boden sieht aus wie verbrannt. Ab und zu sieht man von großen Bewässerungsanlagen kreisrund bewässerte Felder. Im Sommer scheint es hier nicht viel zu regnen.
Im Landeanflug erhasche ich einen Blick auf die weltberühmte „Wineglass Bay“, den hübsch geschwungenen Strand, mit kegelförmigen Bergen, die aussehen, als hätte jemand Sand von oben herabrieseln lassen.
Bei einem Blick auf die Weltkarte, die sich in dem Magazin ein meiner Sitztasche befindet, stelle ich fest, dass ich noch nie so weit im Süden war. Von hier ab gibt es keine Landmasse mehr bis zur Antarktis. Hobart ist, so habe ich gelesen, der Ausgangspunkt für die meisten Antarktisexpeditionen.

Als wir das Flugzeug verlassen, ist es angenehm warm. Eine Stunde später, auf Erkundungstour durch die Stadt, wird es schon deutlich frischer und als die Sonne untergeht, brauche ich zum ersten Mal auf dieser Reise meinen Anorak. Die Temperaturen liegen tagsüber um die 23°C, können nachts aber auf einstellige Werte fallen.
Trotzdem sehe ich in den Parks große Palmen. Frost scheint es hier selbst im Winter nicht zu geben.

Hobart

Von der Altstadt aus, am Battery Point, hat man einen schönen Blick auf die Bucht und die Stadt. Kleine Häuser ducken sich an die Hänge ringsherum. Fast jeder hat hier Meerblick.
Ein kräftiger Wind bläst von der See her in die Bucht, die „roaring fourties“, die hier fast immer konstant blasen. Ich schließe meinen Anorak und genieße den Ausblick, bis die Sonne untergeht.

2 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Mit dem Bild ist Dir mal wieder treffsicher ein schöner Schnappschuß gelungen! Ich fühle mich gleich dorthin versetzt, wenn ich das Bild betrachte.

Außerdem interessante historische und geographische Nachhilfestunde! 10° C klingen gut für mich - wir bewegen hier uns allmählich wieder auf den gleichen Wert - aber unter Null - zu.

Wolfram hat gesagt…

Was? -10°C ist mir aber zu wenig! Leute, ihr müsst ordentlich einheizen, bevor ich wiederkomme.