Samstag, 15. Januar 2011

Between the Flags



Newcastle wurde von Lonely Planet, bei der jährlichen Wahl der interessantesten Reiseziele auf Platz 8 gewählt (auf dem ersten Platz liegt New York).
Grund genug für mich mir die Stadt anzusehen.
Nur etwas mehr als 250 Kilometer von meinem letzten Aufenthaltsort Katoomba enfernt, in gut 3 1/2 Stunden zu erreichen.
Was sich mir auf den ersten Eindruck präsentiert ist enttäuschend. Hübsche Wohnviertel und hässliche Einkaufszentren, mit den üblichen Mc Donalds-, Pizza Hut-, Kentucky Fried Chicken-Fillialen, wechseln sich ab.
Die Stadt selber hat zwei Strände, der eine unmittelbar an die Einkaufsstraße angrenzend, der andere nur mit dem Auto, dem Bus oder durch einen längeren Fußmarsch zu erreichen.
Zugegeben, der Himmel ist bewölkt und es ist Samstag Nachmittag, zwei Gegbenheiten, die jede Stadt in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Trotzdem vermute ich, dass ein verantwortlicher Redakteur seinem Heimatort einen Gefallen tun und ahnungslose Touristen in die Stadt locken wollte. Bei seinem Heimatmarkt ist Lonely Planet eindeutig befangen.

Ich fahre raus zum Strand um die Badenden und Surfer zu beobachten. Um selbst noch ins Wasser zu springen ist es bereits zu spät und das hat folgenden Grund:
An den meisten Stränden, zumindest den bekannteren und frequentierten, gibt es Lifeguards. Sie tragen gelbe Jacken, rote Shorts und eine ziemlich alberne, rot gelb gestreifte Bademütze, die mit unter dem Kinn zusammengebundenen Bändern, auf dem Kopf gehalten wird. Solche Bademützen hatten wir auch bei der Bundeswehr, aber das ist ein Vierteljahrhundert her und selbst damals waren sie schon albern.

Diese Lifeguards sind die uneingeschränkten Herrscher über den Strand. Dieser mag noch so groß sein, gebadet werden darf nur zwischen zwei rot-gelben Flaggen, die in den Sand gerammt wurden, „between the flags“, wie es hier heißt. Ihr Abstand beträgt vielleicht 50 Meter und, wie gesagt, nur in diesen 50 Metern ist das zu Wassergehen gestattet. Sollte man beim Tollen in den Wellen diese relativ kleine Zone unabsichtlich verlassen, gibt‘s sofort einen Anschiss über die strandeigene Lautsprecheranlage, der sich gewaschen hat.
Vor ein paar Tagen erst, regte sich die Nation über einen führenden Politiker auf, der außerhalb der Flaggen geschwommen war und dabei fotografiert wurde. Das war der Aufmacher auf den Titelseiten der Zeitungen!!!

Um 17:30 Uhr ist dann Schluß mit dem Vergnügen. 10 Minuten vorher wird, ebenfalls über Lautsprecher angekündigt, dass die Badezeit zu Ende ist und wer dann nicht pünktlich um 17:30 Uhr das Wasser verlassen hat, wird erst per Trillerpfeife aus dem Wasser komplimentiert und kann sich dann auf eine Standpauke vom Feinsten gefasst machen.

Zugegebenermaßen machen die Lifeguards eine gute Arbeit. Natürlich sind sie, der Meinung aller Australier nach, die Besten ihres Faches weltweit.
Erst unlängst habe ich ein Interview mit einem Rettungsschimmer gelesen, der in einer Woche 100 Menschen gerettet hat, einen davon, einen Touristen gleich zwei Mal. Nur drei sind im gleichen Zeitraum ertrunken - kein schlechter Schnitt.

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