Samstag, 8. Januar 2011

Fliegende Hunde



Als ob der Pilot uns einen kleinen Bonus zu unserer Reise geben möchte, dreht er den Qantas Jet noch einmal über der Stadt und bietet uns den Blick auf die vielleicht bekannteste Skyline der Welt, bevor er zur Landung ansetzt.

Sydney zeigt sich von seiner besten Seite. Der Himmel ist azurblau, die Temperatur angenehm warm und die Stadt ist voller erwartungsvoll froher Menschen. Genau heute beginnt das Sydney Festival. In den nächsten 22 Tagen werden verschiedene Künstler in der Stadt gastieren und Konzerte geben, die meisten davon unter freiem Himmel und umsonst. Ein großer Teil der Innenstadt ist deshalb für den Verkehr gesperrt und an allen größeren Plätzen sind Bühnen aufgebaut. Freundliche Servicekräfte stehen überall und verteilen Programmhefte, damit man sich schon einmal überlegen kann, wonach einem der Sinn steht.
Ich entscheide mich für Gruppe TaikOz. Ihre Musik, ursprünglich aus Japan kommend, spielen sie auf gewaltig großen Trommel. Die größten davon sind so riesig, dass ich vermute, sie wurden mit einem Kran an Ort und Stelle gebracht. So eine Gruppe wollte ich immer schon mal sehen.
Die Musiker von TaikOz sind zur Hälfte Asiaten und zur Hälfte europäischer Abstammung, wahrscheinlich aber alle Australier, denn das Oz in ihrem Namen ist hier der Spitzname für ihr Land.
Ich werde nicht enttäuscht, die Musik hat etwas organisches und archaisches. Es ist lauf und man kann die Musik nicht nur hören, sondern auch spüren. Für die Musiker ist das Spielen der Trommeln eine körperliche Höchstleistung. Die größten Trommeln werden mit nur einem Stock gespielt, der die Größe und sicherlich auch das Gewicht eines Baseballschlägers hat. Nach wenigen Minuten glänzen ihre Körper von Schweiß.

Gleich neben der Oper und in unmittelbarer Nähe der Innenstadt in der Abends die Konzerte stattfinden werden, liegt der botanische Garten. Eine herrliche, sehr gepflegte Parkanlagen mit heimischen und exotischen Pflanzen und dazwischen viel Platz, den die Menschen heute, da Samstag ist, für ein Picknick nutzen.



Ich schlendere durch den Garten und sehe einen Kakadu in einem Baum sitzen. Das ist nicht etwa eine Voliere, nein der Vogel ist frei. Das Papageien den botanischen Garten bevölkern habe ich in meinem Führer gelesen, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich welche zu Gesicht bekommen werde. Später sehe ich noch eine Vielzahl davon. Sie sind sehr zutraulich und einer setzt sich sogar auf die Schulter einer verdutzen Touristin.



Nur wenige Meter weiter, höre ich ein Kind aufgeregt rufen „Look dady, there‘s a flying bat!“. Tatsächlich fliegt direkt über uns eine Fledermaus von beachtlicher Größe. Nachdem sie sich an einen Ast gehängt hat, fällt mir erst auf, dass alle Bäume, rings um mich herum von Fledermäusen, oder besser gesagt Flughunden, oder „flying foxes“, wie sie hier heißen, nur so strotzen. Ich hielt sie zuvor für Früchte dieser exotische Bäume.
Später sehe ich dann ein Schild, das davor warnt die Tiere anzufassen, da sie Krankheiten übertragen können. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass mittlerweile so viele von ihnen der Park bevölkern, dass die Bäume, in denen sie hängen, Schaden tragen.

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