Donnerstag, 6. Januar 2011

Architek-tour

München hat seinen Englischen Garten, Paris den Bois de Boulogne und New York den Central Park. Einen Park dieser Größe hat Melbourne nicht aufzuweisen, jedoch eine Vielzahl kleinerer Parks, die in ihrer Größe zusammengenommen, jeden der oben erwähnten, weltberühmten Parks locker in den Schatten stellt. Fast nach jedem Straßenblock haben die Stadtplaner einen kleinen Garten gesetzt und zusammen mit den unzähligen Straßenbäumen ist Melbourne die grünste Stadt, die ich kenne.
Auf Grund der Vielzahl der Parks ist in jedem üppig Platz und es ist überhaupt nicht schwierig ein Plätzchen im Schatten zu erhaschen, selbst zur Lunchtime, wenn die Angestellten aus den nahen Büros zum Picknick in den Park kommen.

Über die architektonischen Besonderheiten habe ich ja schon vorher berichtet, ich entdecke jedoch jeden Tag neue Gebäude, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, fällt einem auf, dass man sich große Mühe gibt, öffentliche Gebäude und Plätze zu gestallten.
Wenn ich von meinem Hotel in die Innenstadt laufe, durchquere ich jedes Mal die South Gate Station, einen der großen Bahnhöfe Melbournes. Die Dachkonstruktion scheint wie ein Leintuch, das im Wind flattert, nicht vollständig gedeckt, sondern immer wieder unterbrochen um genug Tageslicht in das Gebäude zu lassen.



Die Verwaltungsbüros sind in orangen Kuben, die auf Stelzen direkt im Bahnhof stehen, untergebracht. Der Platz darunter wurde für Coffeeshops genutzt.



In den Docklands, dem alten Hafenviertel, wurde eine Fußgängerbrücke mit einer Netzkonstruktion aus Stahl überdacht, die keine funktionale Bedeutung hat, sondern einfach nur gut aussieht.



Das Melbourne Museum ist für mich ein Muß. Schließlich habe ich selbst einmal, wenn auch nicht lange, in einem Naturkundemuseum gearbeitet.
Ein großer Teil der Ausstellung ist allerdings gar keinem naturkundlichen Thema gewidmet, sonder einem antropologischem, der Kultur der australischen Ureinwohner. Man bemüht sich das den Aborigines angetane Unrecht zu dokumentieren und ihre Kultur zu präsentieren. Die Ureinwohner kommen auch persönlich zu Wort. Am Nachmittag sind zwei Geschichtenerzähler vor Ort, die dem interessierten Publikum ihre jahrhunderte alten Geschichten vortragen.
Besonders fasziniert hat mich die geologische Abteilung. Hier wird in einem runden Raum auf einer 360° Leinwand in 3D-Technik ein Film über die Entstehungsgeschichte unseres Planeten vorgeführt. Die Zuschauer sitzten auf dem Boden und tragen die, für die 3D Illusion notwendigen Brillen.
Es fliegen Meteoriten durch den Raum, schlagen auf der Erde ein und lassen Rauchwolken in die Höhe steigen, Vulkane eruptieren und die Lava schießt vermeindlich nur wenige Meter an einem vorbei. Man lässt kurzerhand das Meer vor den hawaiianischen Inseln austrocknen, um zu demonstrieren, wie die Landschaft ohne das Meer aussehen würde.
Eine unglaubliche Vorstellung. Etwas vergleichbares habe ich noch nie gesehen.

3 Kommentare:

Hottlich hat gesagt…

So Jette, nun ist auch "BIG BOTHER" unter deinen Kommentatoren...
Alles in feinstem Hottlich...

Wolfram hat gesagt…

So Hottlich, da muss ich ja jetzt aufpassen was ich hier von mir gebe. Alles Hottlich!

renovatio hat gesagt…

Ja, wenn Hottlich darf, möchte ich bitteschön auch meinen Senf dazugeben dürfen :)

Echt sagenhafte Architektur, die Du uns da vorstellst! Gefällt mir zu sehen, wie sich die Stadtplaner offenbar richtig ins Zeug gelegt haben - da wird das Auge nicht müde!

So, nun geht's an Deine anderen Einträge, die ich in den vergangenen Tagen verpasst zu haben scheine...