Samstag, 22. Januar 2011

Abel Tasman

Hobart, Tasmania

Der Niederländer Abel Tasman hatte den Auftrag, für die Niederländische Ostindien Kompanie, den kürzesten Seeweg zu den Goldschätzen Chiles zu suchen. Im Vorbeifahren sollte er auch noch Ausschau nach der Terra Australis, dem südlichen Kontinent halten, denn man war sich sicher, dass es im Südpazifik noch eine größere Landmasse geben müsste, als „Gegengewicht“ für die anderen Kontinente, die größtenteils auf der Nordhalbkugel liegen.

Er segelte von Batavia, dem heutigen Jakarta, nach Mauritius um Holz aufzunehmen, und dann so weit südlich in Richtung Osten, dass er zwar, ohne es zu merken, an Austalien vorbeisegelte, dafür aber die Insel Tasmanien entdeckte. Auf dem weiteren Weg in Richtung Chile entdeckte er auch noch Neuseeland, machte aber, nach einer wenig freundlichen Begrüßung durch die Maori, bei denen einige Seeleute ihr Leben ließen, keine weiteren Landgänge. Er war sich nicht einmal sicher, ob er bereits Chile erreicht, oder den unbekannten Südkontinent gefunden hatte.
Auf dem Rückweg nach Jakarta entdeckte er außerdem noch die Tonga und Fiji Archipele.

Heute tragen die Insel Tasmanien sowie die See zwischen Australien und Neuseeland seinen Namen.
Die Hauptstadt Tasmaniens hingegen wurde nach Robert Hobart, 4. Earl von Buckinghamshire benannt, wahrscheinlich eine Gefälligkeit unter Adligen, da dieser nie einen Fuß auf die Insel gesetzt hat.

Vieles erinnert noch an die koloniale Vergangenheit Tasmaniens, wenn man durch die Straßen Hobarts läuft. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie die Stadt ausgesehen haben muss, als sie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Einige Gebäude tragen Jahreszahlen aus dieser Zeit.
Auf meinen Weg durch einen Park bin ich an ein paar alten Grabsteinen vorbeigekommen. Der älteste war der einer 21-jährigen Frau, die 1804, wahrscheinlich mit dem ersten Gefangenenschiff, am 21. Dezember auf der Insel ankam und am 31. Dezember verstarb. Die Todesursache wurde nicht erwähnt, aber ich vermute, dass Unterernährung, Skorbut und die Anstrengungen der achtmonatigen Reise sie dahingerafft haben.

Ich stehe auf dem Gipfel des Mount Wellington und schaue auf die Stadt und ihre Bucht herunter. Es ist empfindlich kühl hier oben, vielleicht 10°C.
Auch Charles Darwin stand schon hier und genoss den gleichen Ausblick auf die damals noch viel kleinere Stadt und auf sein Schiff, die Beagle, die im Hafen festgemacht hatte. Nur musste er die 1200 Höhenmeter zu Fuß und nicht auf Wegen, sondern querfeldein, bewältigen. Ich dagegen konnte bequem über eine kurvige Strasse mit dem Auto herauf fahren. In was für einer faszinierenden Zeit wir doch leben!

2 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Äh... mit der historischen Nachhilfestunden meinte ich natürlich diesen Beitrag hier - habe die beiden letzten Einträge in einem Aufwasch gelesen und in meinem Kommentar mental verschmolzen...

Einerseits eine interessante Zeit, in der wir jetzt leben, wie Du schreibst. Andererseits visualisiere ich gerade mal Charles Darwins Schiff im Hafen Hobarts und denke so bei mir, um wievieles aufregender (aber natürlich auch beschwerlicher und gefährlicher) diese Entdeckungsreisen gewesen sein mussten! Und die Entdecker, die überlebten und Kenntnis neuer Routen über die Weltmeere sowie exotische Mitbringsel nach Hause brachten, sind sicherlich als Helden gefeiert worden. Dabei dürfte sich ohne Zweifel auch die eine oder andere bekannte Route in eines der mehr oder weniger bekannten Bermuda-Dreiecke (in Gestalt anwesender Hofdamen) gefunden haben... ;)

Und - schon Charles Vorschlag gefolgt? (Sportsbar, Hahnenkamm-Rennen? ;))

cheers,
w.

Wolfram hat gesagt…

Was ich mit der faszinierenden Zeit meinte ist, dass damals ja nicht jeder sich für 4 Wochen verabschieden konnte um sich die Welt anzuschauen. Das Entdecken war nur ganz Wenigen, unter unvorstellbaren Strapazen, gegönnt.
Alleine die Besteigung des Mount Wellington hat Darwin 2 Tage gekostet und mich nur einen Nachmittag und zwar auch nur deswegen, weil ich mich verfahren habe.
Ich hatte das gleiche Bild vor Augen, wie Du, hab mir dann aber vorgestellt, wie er erstmal die Würmer aus seinem Abendessen klopfen musste, bevor er es essen konnte.
Abel Tasman wurde übrigens nicht als Held gefeiert, sondern seine Expedition wurde als Reinfall gewertet, da er kein Gold und keine Edelsteine mitbrachte und außerdem zu wenig über die Länder, die er entdeckte, berichten konnte, da er, nach der Attacke der Maori, kaum noch an Land ging.
Auch hieß Tasmanien zuerst Van Diemens Land, nacht dem Gouverneur von Bativia. Diese Ehre wurde ihm auch erst posthum zuteil.

Das Rennen würde ich mir gerne ansehen, aber das ist hier um 2 oder 3 Uhr morgens. Ich glaube da muss ich passen :)