Mittwoch, 28. Januar 2009

Weiße Elefanten

König Rama V. besuchte Europa mehrmals. Er mochte das Leben an den europäischen Höfen und vor allem die genaue Vermessenheit der europäischen Hauptstädte, wie Paris, London oder Berlin, mit seinen Prachtstraßen und breiten Alleen. Rama V., der Großvater des amtierenden König Bhumipol, wird noch heue dafür verehrt, dass er das Land in die Moderne geführt hat. Er war der erste König, der den alten Palastbezirk verlassen und den Hof in eine neu errichtete, vom Stil europäischer Städte inspirierten Anlage verlagerte. Heute ist der Dusit, wie diese Anlage genannt wird, außer Park, mit Sitz des Bangkoker Zoos, verschiedener Museen, der alten Thronhalle sowie dem Wohnsitz des ehemaligen Herrschers auch Sitz des Parlaments.

Als ich zum Eingang des Parks gehe, laufe ich an einer kleinen Gruppe von Demonstranten vorbei, die sich vor der Einfahrt des Parlaments in Stellung gebracht haben und alle Abgeordneten, die auf das Gelände fahren, mit Schmähungen bedenken. Leider kann ich nicht verstehen, was sie sagen, aber in der Menge wird nach jedem Abgeordneten ausgiebig gelacht. Sie tragen alle rote T-Shirts und sind damit als Anhänger des, mittlerweile zurückgetretenen, Präsidenten Taksim zu erkennen. Zur Erinnerung: die Gegner Taksims hatten, vor einigen Wochen, in gelbe T-Shirts gekleidet, den Bangkoker Flughafen besetzt und damit auch ein guten Teil des Landes stillgelegt. Wochentagen sind in Thailand Farben zugeordnet und da der König an einem Montag geboren wurde, ist seine Farbe Gelb. Die gelbe Kleidung der Demonstranten sollte ihre Loyalität zum Königshaus, beziehungsweise die geringe Loyalität der Regierungspartei dem Monarchen gegenüber, symbolisieren.

Man kann die ehemalige Thronhalle sowie den Königspalast besichtigen. Letzterer ist nur zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich, denn er wird immer noch teilweise von der Königsfamilie bewohnt, der königliche Hauptwohnsitz ist jedoch etwa einen Kilometer entfernt, in einem neu errichteten Palast.

Im ehemaligen Elefantenstall ist nun das königliche Elefantemuseum untergebracht. Elefanten haben in Thailand die Stellung heiliger Tiere und wenn immer im Land ein weißer Elefant geboren wird, ist dieser automatisch Eigentum des Königs und wird in einer Zeremonie, unter großem Aufsehen in den Rang eines königlichen Elefanten erhoben. Die letzte dieser Zeremonien fand 1978 statt.
Nicht alle Albinoelefanten sind dabei gleich wertvoll. Man unterscheidet genau zwischen den verschiedenen Farbtönen, die von Rosa, über die Farbe verwelkter Lotusblüten, bis zum reinen Weiß reichen. Wichtig ist besonders die Färbung der Haare und der Genitalien des Dickhäuters. Nach der thailändischen Mythologie sind Elefanten für die Fruchtbarkeit des Bodens verantwortlich, daher erklärt sich auch ihre Sonderstellung unter den Tieren.

In einem der beiden Gebäude steht ein Modell eines heute noch lebenden weißen Elefanten. In königliche Gewänder gehüllt und an einer Art Rampe stehend, die es dem König ermöglicht seine Elefanten bequem zu besteigen, wird das Modell von den Menschen wie ein Heiligtum verehrt.

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