Dienstag, 25. Dezember 2012

Das Weihnachts-Wahnsinnsland

Unbenannt

Der 24. Dezember ist ein gewöhnlicher Arbeitstag in den USA. Und doch nicht ganz gewöhnlich. Am letzten Tag vor dem Fest tobt eine Rabattschlacht ohne Gleichen.
Schon in den Wochen vor Weihnachten wurden die Preise kräftig gesenkt,  jetzt wirbt fast jedes Geschäft damit auf die bereits reduzierte Ware nochmal 40% oder 50% Nachlass einzuräumen.
Das führt dazu, dass ein sowieso schon konsumorientiertes Volk in einen kollektiven Kaufrausch verfällt.

Bereits einen Platz auf den überdimensionieren Parkplätzen vor den Einkaufszentren zu ergattern erfordert Geduld. Extra für diesen Tag eingestellte Parkplatzzuweiser sind mit ihrer Aufgabe total überfordert.

Drinnen geht der Wahnsinn weiter. Manche Geschäfte sehen aus wie der gute alte Konsum in der DDR - komplett leere Regale. Die guten Dinge sind bald vergriffen, also muss man schnell sein.
Über allem wird man mit den immer gleichen Weihnachtsklassikern, Jingle Bells, White Christmas, Have Yourself a Merry Little Christmas, immer in anderen Versionen, überschüttet wie mit klebriger Soße.
Eine Verkäufering frage ich, ob sie froh ist wenn sie heute Abend die Ladentür abschließen kann und sie beklagt sich vor allem über die immer gleichen Weihnachtslieder, die sie ab morgen für die nächsten elf Monate nicht mehr ertragen muss.

Als ich mich dabei erwische wie ich selbst "Frosty the Snowman" vor mich hinsumme, beschließe ich, dass es Zeit für mich ist zu gehen.

Ich fahre an den Strand von Redondo Beach und genieße das Meeresrauschen und die salzige Luft. Als ich an einem Pier kurz stehen bleibe fliegt ein Pelikan vorbei und setzt sich direkt neben mich. Er betrachtet mich mit einem Hauch von Verachtung. Den Blick kenne ich. Der Hund meiner Mutter hat seinen Stammplatz auf einem der Sessel im Haus und manchmal setzten wir uns, nur aus Spaß, dorthin um uns an diesem Blick zu erfreuen.
Offensichtlich stehe ich hier auf seinem Stammplatz. Ich schieße noch schnell ein Foto und gehe weiter.

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