Donnerstag, 12. April 2007

In meiner Welt

There they are again...
Der Frühling ist da, fast könnte man meinen es wäre gleich Sommer geworden, so warm ist es bereits in den letzten Tagen gewesen. Für mich und mein Mountainbike heißt das, dass die Zeit der Spinningstunden im Winter nun der Freiluftsaison weicht. Dieses Jahr habe ich meinem Fahrrad eine neue Federgabel gegönnt: arretierbar, öldruckgefedert, 130 mm Federweg, superkomfortabel! So zieht es mich nun wieder Tag um Tag nach draußen auf meine Lieblingswege im Freisinger Süden.
In guter alter Tradition kehre ich immer auf dem Rückweg, kurz vor Erreichen meiner Wohnung, in Haimhausen in einer Bäckerei ein, deren Name ich nicht einmal kenne, in der es jedoch noch gutes altes Handwerk gibt und nicht nur industriell vorgefertigte und kurz aufgebackene Teiglinge.
Ich versorge mich dort nochmal mit einem Kuchenstückchen oder einer (herrlich weichen, köstlichen, vor Mohn strotzenden) Schnecke, als Belohnung für die Anstrengung und Energielieferant für die letzten Kilometer. So auch gestern. In der Bäckerei entspann sich folgender Dialog zwischen der etwa 80jährigen Seniorchefin und mir:
Ich: "Eine Mohnschnecke und ein Sojakrusterl bitte."
Bäckerin: "Warn's radeln."
Ich: "Bei dem Wetter muss man ja raus."
Bäckerin: "Ja genau, s'is scho Sommer gell? Meine Buben san a weg m'im Radl. I hab' g'sagt geht's doch raus, bei dem Wedda, i bin ja do. Die müssen eh mal an'd frische Luft, wo's doch allerweil in der Backstubn san, mit dem ganzen Staub da. Wo san's denn g'fahrn?"
Ich erkläre meine etwa 50 Kilometer lange Route
Bäckerin: "Ja wos, so weit? Da hamm's sicher Hunger jetzt?"
Ich: "Na ja, kann schon was vertragen."
Bäckerin: "Da schenk i eana no a Laugensemmel. Die san guat, müssen's amal probieren."
...
Ich verlasse die Bäckerei und verspeise meine Mohnschnecke noch vor dem Geschäft in der Sonne sitztend. Mein Sojakrusterl und meine Laugensemmel verstaue ich in der Rückentasche meiner Radjacke und sehe jetzt aus wie ein Buckliger auf dem Fahrrad, der Quasimodo der Mountainbiker sozusagen.
Am Abend verspeise ich beide Backwaren zusammen mit einem Tomatensalat. Das Laugenbrötchen war hervorragend. Vielen Dank!

2 Kommentare:

renovatio06 hat gesagt…

Was wäre die Welt nur ohne nette Menschen, denen man gelegentlich begegnet... Jedenfalls ist mir nun in aller Deutlichkeit klar geworden, dass es für mich extrem wichtig ist, mit welchen Menschen ich konfrontiert bin, egal ob zu Hause oder anderswo.
Freu' mich auch schon auf "meinen" Bäcker in Wessling/Oberpfaffenhofen und darauf, wieder wöchentlich, automatisch und unkompliziert mit feinstem Dinkelbrot - der einzigen, für mich noch verträglichen Backware - versorgt zu werden. Es lebe das Back-Handwerk und seine bayerischen Vertreter!

Wolfram hat gesagt…

Ja, viva Bavaria! Viva Bäckerhandwerk und all die netten Menschen dieser Welt!