Mittwoch, 17. Dezember 2008

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung habe ich am letzten Wochenende einen Beitrag gelesen, der mich beunruhigt hat.

Es geht um ein kleines Lokal, etwa 100 km nördlich der japanischen Hauptstadt Tokyo. Das Lokal gehört Frau Otsuka und ähnelt auf dem Foto den vielen Lokalen, die ich aus Japan kenne: am Eingang ein Regal für die Schuhe, ein paar Pantoffeln für die ehrenwerten Gäste, ein enger Raum, niedrige Tische - irgendwie gemütlich. Bislang nichts was mich ängstigen müsste, wenn Frau Otsuka nicht außergewöhnliches Personal beschäftigen würde. "Ohne Affen wären wir nur ein Lokal" sagt Frau Ôtsuka über ihre ungewöhnlichen Kellner. Tatsächlich werden die Gäste von Makaken bedient, die die Besitzer des Lokals von einem Affentrainer aus der Region, der sein Geschäft aus Altersgründen aufgegeben hat, bekommen haben.
"Makaken gibt es viele in unserer Gegend und viele Menschen haben welche zu Hause", wird die Japanerin zitiert, doch ihre Affen sind besondere Tiere, denn sie haben gelernt die Gäste des Lokals zu bedienen.
Sie können Erfrischungstücher, Getränke und kleine Speisen servieren, sagt Frau Otsuka, und das kommt bei den Gästen einfach gut an.
Hmmm, Erfrischungstücher, Getränke und kleine Speisen servieren ist eine ziemlich genaue Beschreibung meiner Tätigkeit und nun wird aus einer Ahnung, die mich schon lange verfolgte, Gewissheit: Mein Job kann auch von Affen erledigt werden! Es kommt noch schlimmer: die Affen können neben ihrer Kellnertätigkeit auch noch tanzen und eine japanische Kampfsportart. - Verdammt, ich kann weder das eine noch das andere!

Vielleicht sind Affen ja einfach die besseren Menschen. Was wäre denn, wenn man zum Beispiel die Posten von Bankmanagern mit Affen besetzen würde? Ich erinnere mich an ein Börsenspiel, bei dem jedermann ein bestimmtes Grundkapital virtuell an der Börse anlegen konnte und derjenige den Sieg davon tragen sollte, der in einer vorgegebenen Zeitspanne sein Grundkapital maximal vermehrt hatte. Der Gewinner war ein Affe aus einer Forschungseinrichtung, den die Wissenschaftler aus Spaß an dem Gewinnspiel teilnehmen ließen und der alle Experten und Hobbybörsianer abhängte. Vielleicht konnte dieser Affe ja obendrein auch noch tanzen und andere Kunststückchen und damit die Menschen erfreuen?

Frau Otsuka jedenfalls lobt den Fleiß ihrer tierischen Servicekräfte, der dem des menschlichen Personals in nichts nachstehe. Nach getaener Arbeit gehen die Makaken in die Wohnräume der Familie, wo sie selbstständig ihr Abendessen einnehmen und dann warten, bis die Restaurantbesizter aufgeräumt haben und sich zur Ruhe begeben.

3 Kommentare:

renovatio hat gesagt…

Take it easy, Pal - wenigstens befindest Du Dich mit unserem hochgeschätzten Douglas in guter Gesellschaft ;-) Und solange Dein Job nicht - wie in Arthurs Fall - durch eine Maschine ersetzt wird, die neben Bedienen auch noch fernöstlichen Kampfsport, Tanzen, Singen und Witze erzählen kann, ist doch alles im grünen Bereich, oder? ;-)

Aber im Ernst: Irgendwie krasse Geschichte... Unlängst habe ich diese Doku mit dem Hannes Jaennicke gesehen, der sich der Rettung der Orang Utans (in Thailand?) verschrieben hat... Menschen sind echt das perverseste Viechzeug, das den Planeten heimsucht... die haben die Affen in Bangkok "anschaffen" lassen... ist das denn die Möglichkeit?! Da geht's den Makaken ja noch vergleichsweise gut, finde ich... Trotzdem strange Sache, echt...

Wolfram hat gesagt…

Gott, ist denn das zu glauben? Die lassen einen Affen anschaffen und es finden sich dazu auch noch Freier? In welcher Welt leben wir eigentlich? Wird echt Zeit, dass eine Seuche die ganze Menschheit dahinrafft und diesen Planeten von dieser Plage befreit.

renovatio hat gesagt…

Das war auch mein erster Gedanke: Da finden sich auch noch "Abnehmer" dieser "Dienstleistung"...?
Das mit der Seuche und den Menschen - den kennst Du sicher schon:
Unterhalten sich zwei Planeten. Sagt der eine zum anderen: "Ich hab' mir einen Virus eingefangen, der heißt 'Mensch'."
Sagt der andere: "Hatte ich auch schon - das geht vorbei." ;-) Nuff said, oder? ;-)